Wenn Sie damit liebäugeln, einen Reboarder zu kaufen, sollten Sie sich vorher genau informieren. Natürlich sollte oberste Priorität die Sicherheit des Kindes sein. Doch, um diese zu gewährleisten, müssen einige Dinge beachtet werden. Deshalb sollten Sie vor dem Kauf eines rückwärts gerichteten Kindersitz folgende Fragen Schritt für Schritt durchgehen.
- Wie groß und wie schwer ist mein Kind? Gesetzliche Regelung beachten (ECE-Prüfsiegel und i-Size Regelung)
- Warum sollte ich einen Reboarder kaufen?
- Welche Modelle gibt es? Auf was sollte ich in den Testberichten achten?
- Ist mein Auto für den ausgesuchten Reboarder Kindersitz zugelassen?
- Wo möchte ich den Sitz einbauen? Ist es dort überhaupt möglich? Besitze ich Isofix oder wird der Kindersitz anders befestigt? Nur auf den äußeren Sitzen oder auch auf dem mittleren Sitz? Passen mehrere Reboarder nebeneinander – falls man beispielsweise Zwillinge hat?
- Einbau testen bzw. informieren, ob schon andere Eltern genau dieses Modell im genau gleichen Autotyp verwenden
- Kann ich ohne Bedenken einen gebrauchten Kindersitz kaufen?
Schritt für Schritt zum richtigen Reboarder
1. Prüfsiegel ECE R44 und i-Size Regelung
§21 der Straßenverkehrsordnung StVO besagt, dass Kinder bis zu ihrem vollendeten 12. Lebensjahr auf einer Rückhalteeinrichtung für Kinder mitgenommen werden müssen, wenn sie kleiner als 150 cm sind.
Hier ist auch festgelegt, dass alle Babys in Deutschland bis zu einem Gewicht von 9 kg gesetzlich verpflichtend in einer Babyschale entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden müssen.
Verkauft werden dürfen demnach nur Reboarder mit einem ECE-R 44 Prüfzeichen. Seit dem 1. Juli 2009 ist der Handel aufgefordert worden, nur noch Kindersitze mit dem aktuellsten Siegel ECE-R 44/04 zu verkaufen. Erlaubt ist jedoch auch weiterhin das Prüfzeichen mit der Version 03. Die Versionen 00, 01 und 02 sind veraltet und dürfen auch nicht mehr für die Beförderung von Kindern eingesetzt werden.
In der ECE-R 44 Regelung sind die Kindersitze beispielsweise nach Gewichtsklassen deklariert. Das Alter sind nur Richtwerte.
Gruppe | Gewicht | Alter |
---|---|---|
0 | unter 10 kg | bis ca. 9 Monate |
0+ | unter 13 kg | bis ca. 18 Monate |
I | 9 - 18 kg | ca. 9 Monate - 4 Jahre |
II | 15 - 25 kg | ca. 3 - 7 Jahre |
III | 22 - 36 kg | ca. 6 - 12 Jahre |
Die neue Regelung ECE-R 129, die auch unter der i-Size Regelung bekannt ist, soll bis voraussichtlich 2018 parallel zur ECE-R 44 laufen und für mehr Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr sorgen. Hier ist z.B. festgelegt, dass Kinder bis zum Alter von 15 Monaten in einem Reboarder entgegen der Fahrtrichtung befördert werden müssen. Des Weiteren erfolgt die Klassifizierung nicht mehr nach dem Gewicht, sondern nach dem Alter und der Größe des Kindes. Alle i-Size geprüften Kindersitze müssen mit dem ISOFIX-System ausgestattet sein. Hinzu kommt, dass ein Seitenaufpralltest zur Pflicht wird.
Beim Kauf eines Reboarders sollten Sie sich also einerseits am Alter und anderseits an der Größe Ihres Kindes orientieren. Testen Sie Kindersitze deshalb zuerst im Fachhandel. Trotz der Übergangszeit empfiehlt es sich schon heute, Kindersitze mit der neuen i-Size Regelung zu kaufen.
2. Gründe, die für einen Reboarder sprechen
Gründe für einen Reboarder, also für einen rückwärts gerichteten Kindersitz gibt es genügend. Der wichtigste ist jedoch die 5 Mal höhere Sicherheit gegenüber herkömmlicher Kindersitze.
Aufgrund der auf der Startseite beschriebenen Vorteile sollten sich alle sicherheitsbewussten Eltern dafür entscheiden, nach der Babyschale einen Reboarder zu kaufen.
3. Testberichte – den richtigen Reboarder finden
Reboarder sind im Gegensatz zu vorwärts gerichteten Kindersitzen noch nicht so zahlreich vertreten auf dem Markt. Leider trägt auch der ADAC mit seinen Tests dazu bei. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Kauf genau zu informieren – Testberichte.
Im Test wird der rückwärts gerichtete Kindersitz auf Herz und Nieren geprüft. Der wichtigste Punkt ist dabei die Sicherheit. Wie genau getestet wird, erfahren Sie hier – Reboarder im Test. Des Weiteren sollte auf eine einfache Handhabung sowie einen angenehmen Sitzkomfort bzw. eine gute Ergonomie fürs Kind geachtete werden.
Schadstoffe haben nichts in Kindersitzen verloren. Doch decken Tests immer wieder Bauteile auf, die belastete sind. Deshalb wurde 2011 der Punkt “Schadstoffe” aufgenommen, der letztendlich zur Abwertung eines Reboarders führen kann.
4. Ist mein Auto für den ausgesuchten Reboarder Kindersitz zugelassen?
Haben Sie sich für einen Reboarder entschieden, sollten Sie vor dem Kauf darauf achten, ob Ihr Auto für den Kindersitz zugelassen wird. Hersteller stellen spezielle Listen zur Kompatibilität online. Wenn vorhanden, sind diese in den Testberichten auf reboarder-kindersitze.com verlinkt.
Besonders zu beachten ist beispielsweise das Vorhandensein einer Isofix-Halterung. Kann der Reboarder nur mit Isofix befestigt werden, muss das Auto auf jeden Fall damit ausgestattet sein. Hierbei sollten Sie sich auch fragen, wo der Reboarder befestigt werden soll? Die meisten Fahrzeugtypen besitzen entsprechende Befestigungen nur auf den äußeren Sitzen der Rückbank. Manche Hersteller erlauben, nur eigene Kindersitzfabrikate auf dem Beifahrersitz zu befestigen.
Haben Sie Zwillinge oder sogar drei Kleinkinder, die auf einen Reboarder angewiesen sind? Dann achten Sie darauf, ob drei Kindersitze nebeinander auf der Rückbank platz haben. Des Weiteren sollten Sie dann darauf achten, ob auch der mittlere Sitz mit einer Isofix-Halterung ausgestattet ist.
Sind Sie nicht sicher, ob der gewünschte Reboarder in Ihr Auto passt, informieren Sie sich in einem Fachgeschäft. Hier können Sie den Einbau auch selbst testen. Eine weitere Möglichkeit ist die umfangreiche Liste des Forums über Reboarder Kindersitze. Dort finden Sie Eltern, die verschiedene Modelle erfolgreich in ihren Autos getestet bzw. verwendet haben.
5. Keine alten Sitze kaufen!
Wie oben schon erwähnt, sollten Sie nur Reboarder kaufen, die das Prüfsiegel ECE-R 44/ 03 oder ECE-R 44/ 04 aufweisen.
Bei Sitzen, die zwar noch verkauft werden dürfen, von denen Sie jedoch die Vorgeschichte nicht kennen, sollten Sie vom Kauf absehen. Sie wissen nicht, wie der Sitz behandelt wurde oder ob er vermutlich schon einmal in einen Unfall verwickelt war. Äußerlich nicht sichtbar, können die Sitzschale oder andere Sicherheitselemente feinste Haarrisse im Material aufweisen. Diese mindern die Sicherheit um ein Vielfaches!
Was jedoch immer gesagt werden kann: Nach einem Unfall sind Kindersitze Schrott! Es wäre fahrlässig, einen solchen für Ihr Kind einzusetzen.
Sollten Sie dennoch einen gebrauchten Sitz kaufen wollen, achten Sie bitte auf die Punkte in diesem Artikel – Kindersitz gebraucht kaufen.
Sonstiges – Ausstattung, Allergien, Sitzerhöhungen etc.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat DVR hat die Vorteile von Reboardern erkannt und empfiehlt, einen solchen bis zum 4. Lebensjahr zu verwenden. Wer nicht ständig einen neuen Kindersitz kaufen möchte, sollte laut DVR mit insgesamt drei verschiedenen auskommen:
- Gruppe 0+
- Gruppe I
- Gruppe II/ III
Von einfachen Sitzerhöhungen wird abgeraten. Diese bieten keinerlei Sicherheit bei einem Seitenaufprall.
Wenn Ihr Kind zu Allergien neigt, sollten sie beim Kauf darauf achten, dass der Bezug waschbar ist. Waschen Sie ihn in dem Fall bevor Sie Ihr Kind das erste Mal darin sitzen lassen.
Ob ein Kindersitz eingebaute Lautsprecher oder sonstige außergewöhnliche Ausstattungen benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden.